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Orte der GemEinsamkeit

Ein Ort der GemEinsamkeit ist ein Dritter Ort, der zusätzlich durch eine stabile, herzliche und offene Kerngemeinschaft geprägt ist.
Karte der Orte der GemEinsamkeit siehe weiter unten.

Dritte Orte

Ein Begriff, der in den letzten Jahren oft die Runde macht, um einen Aspekt der verbreiteteren Einsamkeit zu erklären, ist der Niedergang der „Dritten Orte“. Der Begriff wurde durch Ray Oldenburg geschaffen und beispielsweise in Putnams „Bowling Alone“ auch immer wieder aufgegriffen. Ein Dritter Ort ist gedacht als Treffpunkt für die nachbarschaftliche Gemeinschaft und sollte acht (!) Kriterien erfüllen, die es sich lohnt, einzeln zu betrachten.

  • Er dient vielen Menschen als zweite Heimat oder Zweitfamilie.
  • Er befindet sich auf neutralem Boden, jeder kann kommen und gehen, wie es ihm beliebt.
  • Er steht grundsätzlich offen für die breite Gesellschaft, soziale Unterschiede werden abgeschwächt. Dies bedeutet auch Konsumangebote für schmalere Geldbeutel, damit hierdurch nicht eine Vorselektion stattfindet.
  • Konversation ist erwünscht.
  • Er ist einfach zu erreichen.
  • Er verfügt über Stammgäste, die offen mit neuen Gästen quatschen.
  • Die Optik des Dritten Ortes hat nicht höhere Priorität als seine Funktion.
  • Es herrscht eine spielerische Stimmung, ernste Themen haben untergeordneten Gesprächsanteil.

Dritte Orte in Deutschland

Auch in Deutschland haben insbesondere in den letzten zwei Jahren Soziologen und Städteplaner dieses Konzept des Dritten Ortes mehr und mehr entdeckt. Konkret stechen hier zwei Autoren hervor.

Soziale Orte“ von Claudia Neu untersucht die Bedeutung sozialer Orte in ländlichen Regionen Deutschlands und wie diese zur gesellschaftlichen Teilhabe beitragen. Neu analysiert, wie das Fehlen von Treffpunkten wie Cafés, Vereinen und öffentlichen Plätzen die soziale Isolation fördern kann, besonders unter älteren Menschen. Sie betont die Notwendigkeit, solche Orte zu erhalten oder neu zu schaffen, um die Lebensqualität zu verbessern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Das Buch bietet Fallstudien und Lösungsansätze, um die soziale Infrastruktur in ländlichen Gebieten zu beleben und die soziale Isolation zu bekämpfen.

In „Demokratie braucht Begegnung“ von Rainald Manthe wird die These vertreten, dass echte demokratische Prozesse direkte Interaktionen und persönliche Begegnungen zwischen Bürgern erfordern. Manthe argumentiert, dass Demokratie ohne solche Begegnungen an Substanz verliert, da sie wesentlich auf dem Austausch von Ideen und der Diskussion beruht. Er beleuchtet, wie moderne Technologien und soziale Medien zwar Kommunikation erleichtern, aber oft nicht die Tiefe echter Gespräche erreichen. Das Buch plädiert für die Schaffung und Erhaltung von Räumen, in denen Bürger sich treffen und austauschen können, um die Demokratie lebendig und relevant zu halten.

Orte der GemEinsamkeit

Von persönlichen Erfahrungen ausgehend reichen die genannten Punkte jedoch nicht aus, um solche Dritten Orte zu wirklichen Orten der GemEinsamkeit zu machen. Oldenburg spricht von dem Kriterium der Familienergänzung (Der Ort dient vielen Menschen als zweite Heimat oder Zweitfamilie) und kommunikativen Stammgäste (Der Ort verfügt über Stammgäste, die offen mit neuen Gästen quatschen.). Über diese zwei Anforderungen hinaus muss betrachtet werden, ob diese Stammgäste separat kommen, sich eventuell gerne auch grüßen und untereinander mal einen Plausch haben, oder ob sie zusammen eine wirkliche soziale Gruppe bilden. Sei es, dass man diese Gruppe Wahlfamilie, Dorfgemeinschaft oder zumindest den sozialen Kern der Dorfgemeinschaft nennt. Aber ein Ort der GemEinsamkeit ist somit ein Dritter Ort, an dessen Kern eine stabile, herzliche und offene Gemeinschaft steht, an die ein(e) Außenstehende(r) einfach und unkompliziert andocken oder in die er/sie sich einreihen kann. Oft ist dies in kleineren und mittleren Religionsgemeinschaften gegeben. Dies kann auch in einigen Sport und Turnvereinen gegeben sein. Es ist aber oft nur eine kleine bis sehr kleine Untermenge der allgemeinen Kontaktgelegenheitsorten oder Orten der Begegnung.

Das Ziel der Einsamkeitsbekämpfung kann es somit nicht sein, nur Orte von einfachen Kontaktgelegenheiten oder Orte der Begegnung zu identifizieren. Vielmehr müssen aktiv solche Gemeinschaften identifiziert oder auch weiter entwickelt werden, die solche Orte der GemEinsamkeit betreiben.

Karte der Orte der GemEinsamkeit

Wir wollen hier neben der allgemeinen Karte der Kontaktgelegenheiten / Orte der Begegnung eine Karte mit den wirklichen Orten der GemEinsamkeit in Deutschland aufzeigen.

Anders als bei der Karte der Kontaktgelegenheiten, bei der wir ein wirklich dichtes Netz an Punkten Deutschlandweit ermöglichen wollen, sind bei dieser Karte wirklich die gemeinsamkeitlichen Leuchttürme im Fokus die wir finden. Hier gibt es zwei Kategorien – 1. uns genannt/gemeldet und 2. durch uns verifiziert, d.h. beispielsweise durch einen persönlichen Besuch, eine Analyse der Website oder unabhängiger Erfahrungsberichte oder Analyse der Google Reviews. Anders als bei anderen „Programmen“ gibt es bei uns keine Fördergelder zu gewinnen, es geht uns lediglich um die Erstellung der Liste selber so dass sich Orte der GemEinsamkeit untereinander auch finden können sowie Menschen zu diesen Finden können.

Aktuell haben wir erst vier „Kandidaten“, wir schalten die Karte scharf sobald 10 erreicht sind.